Dienstag, 7. Februar 2012

Der Unterschied zwischen "Alter" und "Neuer" Messe

Was ist der grundlegende Unterschied zwischen der "Alten" und der "Neuen" Messe? Was drückt das "Neue" aus? Warum sind haben einige Gläubige einen ablehnende Haltung gegenüber der "Neuen" Messe? Diese und weitere Fragen möchte ich abschließend klären. Es sind Fragen, die man auf das Wesen der Messe beziehen muß. Es ist gar nicht erforderlich auf Karnevals-, Western-, oder Straßenbahnmessen einzugehen. Sie sind nur Zeichen des Verfalls des rechten Verständnis von dem Charakter der Messe.
Zur Einleitung kann man zusammenfassend sagen: In der "Alten" Messe feiern wir das Opfer unseres Herrn Jesus Christus am Kreuz. Wir feiern das erlösende und zugleich blutige Geschehen von Karfreitag unblutig auf dem Altar.
In der "Neuen" Messe geht von dem Herrenmahl aus, ein Gedächtnismesse von Gründonnerstag.
Erste Unterscheidung: Opfermesse gegenüber Mahlfeier

In Wahrheit hat Christus im Kreis seiner Apostel das Karfreitagsopfer vorweggenommen. Er hat Brot und Wein sakramental zu seinem Opferleib und Opferblut gegenwärtig eingesetzt. Er wies die Apostel an, dies ständig zu seinem Gedächtnis zu tun.
Es ist eben kein Abendmahl, kein gemütliches Zusammensitzen, kein Austausch von Neuigkeiten, sondern sein Gedächtnis. Wir feiern ein Opfer zu seinem Gedächtnis, sein Opfer von Fleisch und Blut zu unserer Erlösung unter den Gestalten von Brot und Wein.
Dieser Unterschied wird auch in der Kirche selbst sichtbar. In den meisten Kirchen ist die alte Anordnung noch gut sichtbar. Da wirken die neuen Elemente fremd und einfach dazugesetzt. Denn in der "Alten" Messe gibt es bloß einen Hochaltar, auf dem das Opfer dargebracht wird. Und es gibt ein Tisch, an dem die "Speise der Engel" gereicht wird. Diese ist die Kommunionbank.
Es wird geopfert und das Opfer wird gereicht.
In der "Neuen" Messe dagegen gibt es zwei Teile in der Messe, die an zwei unterschiedlichen Orten ausgetragen werden: Wortgottesdienst und Eucharistie. Es gibt ein Lesepult, an dem man die Worte aus der Schrift liest und predigt und es gibt den "Tisch des Herrenleibes", den Altar. Man versammelt sich so, um Worte zu hören und man versammelt sich, um das Brot zu brechen. 
Zweite Unterscheidung: Akzentverschiebung von Opfer auf Versammlung.

Auch die Bezeichnung des Priester leidet hierunter: In der Liturgiewissenschaft wird in allen Bücher nur noch von dem Vorsteher gesprochen. Er ist nicht mehr der Opfernde am Altar, damit Gott die Gaben wohlgefällig annimmt, sondern der Vorsteher der Gemeinde und deren Versammlung. Ein Vorsteher ist das zentrale Moment einer jeden Feier. Ich stehe meinem 50 Geburtstag vor. Alle Augen sind auf mich gerichtet. In der Krise sind alle Augen auf den Vorstandsvorsitzenden gelenkt, weil er das sagen hat.
Doch gibt es in der Kirche nur einen Vorsteher: Jesus Christus, der gegenwärtig ist.
Die Akzentverschiebung ist hier auf die geistige Gegenwart Christi verlagert. Im Wort und Geist ist er dann "mitten unter ihnen".
Doch ist das entscheidende die reale Gegenwart Christi auf dem Altar im Moment der heiligen Wandlung. Wenn sich das Opfer neu vollzieht. Deshalb ist in der "Alten" Messe alles auf diesen Moment angeordnet und auf diesen Höhepunkt auf.
Dieser Höhepunkt ist vollkommen unabhängig von "Zuschauern", von Gläubigen. Diese Messe liest der Priester auch still für sich.
Ein stille Messe ist für eine "Mahlfeier" allerdings völlig abwegig. Sie ist auf den Dialog von Vorsteher und Teilnehmer angewiesen. Daher muss sie auch auf der jeweiligen Landessprache vollzogen werden. Es ist mehr oder weniger ein Tischgespräch im Sinne Jesu. Christustitel gehen in der "Neuen" Messe leider verloren: er ist Bruder und Freund. Anderes wäre am Mahltisch der Brüderlichkeit auch ein wenig störend.
Dritte Unterscheidung: Reale Gegenwart wird durch geistiges Mitfeiern ersetzt.

Das Opfer, wovon so oft geredet wird, hat folgenden Zweck: Lob, Dank, Bitte und Sühne. Ganz wie es Gott zukommt. Dem Schöpfer und Erlöser kommen diese vier Elemente ganz besonders zu. Der Psalmist kennt diese Art von Gebeten. Oftmals endet ein Klagepsalm in einem Lobpsalm. Das Opfer der hl. Messe hat aber auch noch den speziellen Zweck der Sühne. Es ist ja die unblutige Wiederholung des Sühentods Jesu. Auch nach der Taufe ist der Mensch weiter erlösungsbedürftig. Wir begehen Sünden, die durch das Blut Christi reingewaschen werden.
Die "Neue" Messe kennt im wesentlichen das "Lobopfer" Luthers. Für Luther war die Vorstellung eines Sühneopfers abwegig. Für ihn war die Messe Lob und Dank (also Eucharistiefeier).
Vierte Unterscheidung: Statt Messopfer wird Danksagungsfeier (Eucharistiefeier) gesagt.

Nochmal zu der Mahlfeier. Für die "Neue" Messe gehört die Kommunion immer dazu. Die Gläubigen holen sich gerne das Scheibchen ab. Was genau darunter verstanden wird, können die Wenigsten mitteilen. Die "Alte" Messe ist ihrem Wesen nach nur ein Opfer. Die Kommunion ist dabei die Frucht des Opfers, aber gehört nicht zu seinem Wesen dazu.
In seiner Enzyklika "Mediator Dei" verurteilte Papst Pius XII die Meinung, die Messe sei nicht zugleich Mahlfeier der Brüderlichkeit. Sie sei in ihrem Wesen "eine unblutige Hinopferung des göttlichen Opferlammes, was auf geheimnisvolle Weise durch die Trennung der heiligen Gestalten und durch ihre Darbringung an den ewigen Vater zum Ausdruck kommt."

Weitere Unterschiede: Die "Alte" Messe verkündet das Christkönigtum und ist auf den Vater bezogen. Die "Neue" Messe hat ökumenischen Wert und ist demokratisch angeordnet. Sie hat Teile der protestantischen Mahlfeier in sich aufgenommen und mit dem katholischen Ritus vermischt.
Wesentlich stellt die "Mahlfeier der Brüderlichkeit" eine Bedrohung für den Glauben dar. Selbstverständlich ist sie gültig, falls alle Elemente gewahrt sind. Doch trägt sie nicht zum tieferen Verständnis des Mysteriums bei. Dient nicht der Besinnung auf Gott. Ehrt nicht schweigend die Realpräsenz Jesu Christi.
Es geht in der "Neuen" Messe hektisch zu. Das Empfinden für die wesentlichen Teile und all die kleinen Details gehen verloren. Man kann in der Messe niemals durchatmen und zur Ruhe kommen.

Von den liturgischen Missbräuchen braucht man gar nicht reden. Eine freie Form lässt selbstverständlich auch Missbräuche zu. Erfundene Hochgebete und Clownsnasen sind leider nicht mehr die große Ausnahme. Erschreckend ist ebenfalls die Ausbildung der Ministranten. Das recht Gefühl für das Heilige geht der "Neuen" Messe absolut verloren. Aber wenn es wesentlich ist, daß Tante Erna Oma Hilde die Hand reichen kann, hat sie ihren Wert.
Dann aber leider nur als Treffen. Eventuell im Geiste Christi. Doch sind Lieder und Predigt die wesentlichen Elemente. Darüber spricht man.

Diese Missbräuche werden jedoch geduldet. Gremien des Liturgieausschuß haben sie ja schließlich vorbereitet und geduldet.

Damit ist meine Betrachtung (vorerst) vorbei. Eventuell kommen mir hier und da noch ein paar neue Aspekte in den Sinn. Gerade das Thema Kirchbauten und Theologie ist ein spannendes Thema. Überhaupt müsste man noch einmal die dahinterliegende Theologie der "Neuen" Messe beleuchten. Das wäre aber eine umfassende Auseinandersetzung mit dem II Vatikanum und an dieser Stelle etwas zu viel. 

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